Archiv Blinden- und Sehbehindertensport

Meine Erfahrungen mit dem Spinning und wie dazu kam.

Ich gebe offen und ehrlich zu, als mir Waltraud vor etwa 10 Jahren vom „Spinning“ vorschwärmte, konnte ich mir nicht viel darunter vorstellen. Ich dachte: Ödes Radfahren in der Halle bei stickiger Luft und dies eine Stunde lang! Da muss man doch ziemlich verrückt sein. Das heißt nicht, dass ich mit dem „Cyceln“ nichts am Hut hab, im Gegenteil! Ich bin eine begeisterte Radfahrerin und liebe es, mit meiner Pilotin in den Sommermonaten durch Feld, Wald und Wiese zu radeln. Aber im Winter ist es doch eher ein langeiliges Heimtraining auf dem Rad. Sein Pensum zu absolvieren, um nicht total aus der Übung zu kommen und zu viel Kondition und Muskelmasse einzubüßen. Was sollte bitteschön am Spinning anders sein? Wie gesagt, ich konnte es mir nicht vorstellen.

Das hat sich geändert. Heute möchte ich das „Indoor-Cycling“, wie es inzwischen genannt wird, nicht mehr missen! Was das Besondere daran ist? Für mich ist es das Gruppenerlebnis, die Musik – nach der man im Takt fährt -, das Gefühl, für sich etwas zu tun und natürlich, dass es unheimlich Spaß macht! Beim „Spinning“ kann ich trotz meiner Seheinschränkung meinen eigenen Rhythmus und Stil entwickeln, wie ein Einzelradfahrer. 

Am 13.01.2012 war der erste Spinning-Trainingsabend, bei der wir eine Stunde von unseren Trainern gefordert wurden. Nach 12 mal hatten wir es geschafft (leider). Die Leitung des Spinnings hatten dieses Jahr Simone, Chris und Frank, das sie echt toll gemacht haben. SUPER!!!

Im April sind einige unserer Piloten nach Mallorca geflogen, um sich den letzten Schliff für die Saison zu holen und die Insel zu genießen. ECHT SCHÖN.

 

Info’s zu unserer Blindensport-Abteilung im Vereins-Bereich.

Saisonende war für uns am 03.10.2012, aber da haben wir es noch einmal krachen lassen. Wir hatten uns zur Tour des Lila Logistik Charity Bike Cup angemeldet und haben auch teilgenommen. Ein toller Tag! Die Atmosphäre wie auch das Wetter spielten mit. Wir haben zwar nur 2 bzw. 3  von 4 Runden geschafft, aber das konnte unserer Stimmung keinen Dämpfer geben. Leider stürzte ein Tandem durch einen zu forschen Einzelradler, doch Fahrer und Pilot hatten Glück; außer blaue Flecken und ein paar Abschürfungen geht es ihnen gut (Halleluja) und das Tandem hat auch nichts abgekriegt. Trotzdem hat es viel Spaß gemacht und wir hoffen im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.

Eine Aktion, die eigentlich nichts mit der RSG BSA zu tun hat, ist die EBSW-Tandemfreizeit, die am 23.-26.08.2012 stattfand. Jedoch sind hierbei Piloten von uns im Einsatz. Da wir im ganzen Jahr mit unseren Piloten und Fahrern zu tun haben, ist es etwas anderes, wenn ein Blinder oder Sehbehinderter nur einmal im Jahr die Möglichkeit hat mit dem Fahrrad (Tandem) zu fahren.

In diesen 4 tollen Tagen sind Menschen Menschen begegnet. In Schönblick bei Schwäbisch Gmünd war unsere Unterkunft. Die Touren waren meist gut zu fahren (die Routen wurden als erfühlenswert angesehen) und das Wetter machte zumindest am Do + Sa eine gute Figur. Natürlich durfte das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen, denn wer richtig reintreten will, muss auch gut essen.

In Sindelfingen erwartete man am 16.08.2012 gegen 17.00 Uhr am Goldberg eine Abordnung von Tandems aus der ungarischen Partnerschaftsstadt Györ mit behinderten Pedalakrobaten, die auf dem Weg nach London zur Eröffnung der Paralympics waren. Die Stadt Sindelfingen hat uns gebeten, die Gruppe am Goldberg zu empfangen und zum Sindelfinger Rathaus zu geleiten, was auch erfolgreich gelang.

Dort fand ein Empfang mit den Offiziellen statt und alle stellten sich für Fotos der Presse und anderer Anwesenden zur Verfügung. Es folgten Ansprachen vom 1. Bürgermeister, einer Beauftragten vom Lions Club und 2 weiteren Rednern. Nach dem offiziellen Teil kam man sich bei einem Umtrunk näher. Auch wenn für den Gedankenaustausch immer ein Dolmetscher benötigt wurde, war dies kein Grund, um nicht aufeinander neugierig zu sein.

Zu erwähnen ist, dass die 2 Tandems aus Györ mit Sehbehinderten (Fahrer und Pilot!) besetzt waren, die jedoch von einem Sehenden auf dem Einzelrad begleitet wurden.

Für den 12.07.2012 lag eine Einladung der Johannes-Widmannschule in Maichingen vor, um den Schülern der 6. Klasse bei ihrem Projekt (Paralympics) Rede und Antwort zu stehen. Nach ausgiebiger Fragestunde bestand für die Schüler die Möglichkeit, praktische Erfahrungen mit dem Tandem zu sammeln, in dem sie sich mit verbundenen Augen als Fahrer auf das Tandem setzten. Dies wurde von den Schülern je nach Zutrauen stärker oder weniger genutzt.

Eine Abordnung unseres Tandemteams wurde am 30.06.2012 zur Eröffnungsveranstaltung der „Aktion Steilkurve“ auf der Öschelbronner Radbahn eingeladen. Dort hatten gehandicapte Kinder die Möglichkeit, mit Bahnradtandems etwas Besonderes zu erleben und zu erfahren, was man auf einer Radbahn alles so machen kann. Eine tolle Sache; wir wünschen den Machern viel Erfolg.

Am 11. Mai 2012 war es dann endlich soweit, die Tandem wurden aus dem Radkeller geholt, Funktionstest durchgeführt und nun?

Die erste Ausfahrt des Jahreswar kurz und vorsichtig, da man sich erst wieder vertraut machen muss. Das Umland von Böblingen hat uns wieder.