Blindesport mit dem Tandem

Meine Erfahrungen mit dem Spinning und wie dazu kam.

Ich gebe offen und ehrlich zu, als mir Waltraud vor etwa 10 Jahren vom „Spinning“ vorschwärmte, konnte ich mir nicht viel darunter vorstellen. Ich dachte: Ödes Radfahren in der Halle bei stickiger Luft und dies eine Stunde lang! Da muss man doch ziemlich verrückt sein. Das heißt nicht, dass ich mit dem „Cyceln“ nichts am Hut hab, im Gegenteil! Ich bin eine begeisterte Radfahrerin und liebe es, mit meiner Pilotin in den Sommermonaten durch Feld, Wald und Wiese zu radeln. Aber im Winter ist es doch eher ein langeiliges Heimtraining auf dem Rad. Sein Pensum zu absolvieren, um nicht total aus der Übung zu kommen und zu viel Kondition und Muskelmasse einzubüßen. Was sollte bitteschön am Spinning anders sein? Wie gesagt, ich konnte es mir nicht vorstellen.

Das hat sich geändert. Heute möchte ich das „Indoor-Cycling“, wie es inzwischen genannt wird, nicht mehr missen! Was das Besondere daran ist? Für mich ist es das Gruppenerlebnis, die Musik – nach der man im Takt fährt -, das Gefühl, für sich etwas zu tun und natürlich, dass es unheimlich Spaß macht! Beim „Spinning“ kann ich trotz meiner Seheinschränkung meinen eigenen Rhythmus und Stil entwickeln, wie ein Einzelradfahrer. 

Spinning im BananasHeute habe ich das Training mal anders gehalten, sonst habe ich pro Lied mir eine Übung ausgedacht und diese je nach Länge des Liedes straffer oder weniger stark forciert. Durch das Training von Werner in der letzten Woche habe ich ein Training kennen gelernt, das ich so nie durchgeführt hätte, zum einen weil ich es nicht kannte, zum anderen weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass so eine Schinderei wirklich Spaß machen kann. Nun bin ich wieder etwas schlauer und habe Teile von Werners Training in meines einfließen lassen. So fing das Training wie Spinning im Bananasimmer an: Warmfahren, nach einer Weile mit leichten Steigerungen. Dann aber mitten im Song ließ ich die Teilnehmer einfach aufstehen und von da an war es egal, ob das Lied gerade anfing, mittendrin war oder am Ende, ich zog mein abwechslungsreiches Programm am Stück durch. Als das Training zu Ende war, waren alle ziehmlich ausgepowert und ich denke, so wie ihre Gesichter aussahen, hat es allen gut gefallen.

Heute hatten wir zum ersten Mal ein Spinning-Training mit Werner.

Nach der Kennenlernphase und der Abstimmung wie die Kommandos gegeben werden, fing es an. Er ließ die Pedale kreisen und ich war sehr schnell pudelnass, super. Als ich dachte, jetzt übertreibt er es aber, hat er den Widerstand wieder lösen lassen. Doch nur kurz, dann ging es weiter mit der Schwitzerei. Es wurde jedoch nie langweilig, denn es wurde ständig der Widerstand gesteigert, im Stehen oder im Sitzen geradelt, die Position der Hände am Lenker gewechselt, so ging es, bis Werner uns zum Dehnen absteigen ließ.

Fazit: Der Schweiß ist in Sturzbächen von der Stirn gefloßen, es war anstrengend, man spürte seine Muskeln, man brauchte ständig Sauerstoff und Wasser, aber am Ende standen alle mit einem zufriedenen Lächeln unter der wohlverdienten Dusche.

PS: Spinning leider nur noch 2 mal.

Der Pilot ist die Person, die vorne auf dem Tandem sitzt, also die Person, die alles in der Hand hat (lenken, schalten, bremsen, Kommandos), eben wie ein Pilot im Flugzeug,

Die Person, die hinten auf dem Tandem sitzt, nennt man Fahrer. Er hat die Aufgabe, die Kommandos mit umzusetzen.

Es fühlt sich an, als würde man mit einer überlangen Leiter sich durch ein verwinkeltes Gebäude bewegen oder, um es mit einem anderen Fahrzeug zu vergleichen, als würde man mit einem großen Omnibus durch die Gegend fahren.

Fazit: Ein Tandem ist durch seine Länge und sein Gewicht nicht so leicht zu handhaben, wenn es jedoch eine gewisse Geschwindigkeit hat, gleitet es dahin und macht riesigen Spaß.

Leider nicht!

Um 2 Radler zu tragen und um genügend verwindungssteif zu sein, muss der Rahmen massiv gebaut sein. Aber auch alle anderen Komponenten müssen mehr leisten und sind deshalb stärker, dadurch hat das Tandem auch mehr an Gewicht.

Spinning am Freitag

Heute war das Spinning wieder eine runde Sache. Wir alle hatte Spass und am Ende gut durchgeschwitzt.

Ist man mit einem Tandem schneller als mit einem Einzelrad?

Ein gutes Team ist auf der Ebene oder leicht ansteigend/bergab schneller als ein Einzelrad.

Aber ab einer bestimmten Steigung/Gefälle ist ein Einzelrad meistens schneller, da bergauf frühzeitig auf einen kleineren Gang geschaltet wird. Beim Schalten verliert man immer an Schwung, da das Team gezwungen ist, kurz aus dem Tritt zu gehen. Bergab muss der Pilot das Gewicht des Teams (2 Personen) und des Tandems abbremsen. Dazu kommt, dass das Tandem in den Kurven eine höhere Fliehkraft hat.

Am 13.01.2012 war der erste Spinning-Trainingsabend, bei der wir eine Stunde von unseren Trainern gefordert wurden. Nach 12 mal hatten wir es geschafft (leider). Die Leitung des Spinnings hatten dieses Jahr Simone, Chris und Frank, das sie echt toll gemacht haben. SUPER!!!

Im April sind einige unserer Piloten nach Mallorca geflogen, um sich den letzten Schliff für die Saison zu holen und die Insel zu genießen. ECHT SCHÖN.

 

Info’s zu unserer Blindensport-Abteilung im Vereins-Bereich.

Saisonende war für uns am 03.10.2012, aber da haben wir es noch einmal krachen lassen. Wir hatten uns zur Tour des Lila Logistik Charity Bike Cup angemeldet und haben auch teilgenommen. Ein toller Tag! Die Atmosphäre wie auch das Wetter spielten mit. Wir haben zwar nur 2 bzw. 3  von 4 Runden geschafft, aber das konnte unserer Stimmung keinen Dämpfer geben. Leider stürzte ein Tandem durch einen zu forschen Einzelradler, doch Fahrer und Pilot hatten Glück; außer blaue Flecken und ein paar Abschürfungen geht es ihnen gut (Halleluja) und das Tandem hat auch nichts abgekriegt. Trotzdem hat es viel Spaß gemacht und wir hoffen im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.